Montag, 24. September 2012

Freundschaft

Freundschaft – was heißt das eigentlich?

Wer ist mein Freund? Wer meine Freundin?
Wo verläuft die Grenze zwischen “kenn ich“, “mag ich“ und “Teil von mir“?
Manche Leute sagen, sie hätten zig Freunde, müssen aber nachdenken, um ihre Namen zusammenzubekommen.

Ist Freundschaft ein dehnbarer Begriff geworden?
 “Katjuscha ist jetzt mit XY befreundet“, heißt es bei Facebook. Befreundet – mit jemandem, den ich seit fünf Minuten kenne? Wie definiert sich Freundschaft? Über die Zeit? Über die Vergangenheit, die Gegenwart, die Zukunft?

Wir sind eine große “Mädelstruppe“. Und keine würde wohl von einer anderen als “Bekannte“ sprechen. Wir kochen zusammen, quatschen, trinken, lachen, vergleichen unsere Beziehungen, trösten einander, feiern und fahren zusammen in den Urlaub. Wir sind – Freundinnen. Oder?

Man fängt dann an, zu unterscheiden.
Sehr gute Freundin. Gute Freundin. Eine Freundin.
Doch lässt sich Freundschaft wirklich abstufen? Würde ich “eine“ Freundin anrufen, wenn der Boden unter meinen Füßen schwankt? Oder nur eine “sehr gute“ Freundin? Was aber verbindet mich dann mit “einer“ Freundin? Das gelegentliche Feierabendbier im Kreise der Anderen? Heißt Freundschaft nicht per se, bedingungslos füreinander da zu sein?

Ich denke, Freundschaft hat viele Facetten. Sie kann ganz oft im Verborgenen liegen, für einen selbst und andere kaum erkennbar, und sich erst zeigen, wenn dem Freund das Wasser bis zum Halse steht.

Auch ich benutze das Wort Freundschaft inflationär, habe “viele Freunde“. Aber nicht mal eine Handvoll von Menschen, die mich wirklich kennen. Die ich ohne zu zögern anrufen würde, wenn der Boden unter meinen Füßen schwankt. Die Teil meiner Vergangenheit waren, Teil meiner Gegenwart sind und die auch in Zukunft ein wichtiger Teil in meinem Leben sein werden.

Einer dieser Menschen bist Du.